Im Jahre 1929 gründete der damals 20-jährige Bayer Anton, Lenzensohn zu Wölting bei Tamsweg die erste kleine Blasmusik mit 7 gleichgesinnten Wöltingern. Lenzen Toni war schon einige Zeit Musikant bei der Bürgermusik Tamsweg und kannte daher bereits die inneren Strukturen einer Blasmusikkapelle.
Trotz der damals wirtschaftlich schwierigen Zeit wurden zwei Flügelhörner, eine Trompete, zwei Bassflügelhörner, eine Es- und B-Klarinette sowie ein Helikon angeschafft und man begann im kleinen Kreise bei dörflichen Veranstaltungen zu musizieren.
Von den Wirren des 2. Weltkrieges sind drei Musikanten der ohnedies noch kleinen Musikgruppe nicht mehr zurückgekommen. Lenzen Toni konnte alsbald heimkehren und gründete 1951 die "Wöltinger Blech" erneut. Diese fand im Zuge der Neugründung der Dorfgemeinschaft Wölting statt. Als erster Kameradschaftsführer (damals noch Kommissär) scheint im Vereinsjahr 1950/51 Leonhard Schitter (vlg. Ludl) auf. Die Besetzung war ähnlich der Gründungsformation. Erste öffentliche Auftritte folgten. Das rege Dorfleben bot viele Gelegenheiten zur musikalischen Umrahmung. Gespielt wurde auf Festen der Dorfgemeinschaft, Hochzeiten in Tamsweg, Wölting und Sauerfeld, Heimatabenden, dem jährlichen Osterfeuer, etc.
Lenzen Toni leitete nebenbei auch die legendäre "Wöltinger Schrammel" (Bild) mit der Besetzung: Klarinette, Trompete, Posaune und steirische Harmonika.
Weiters komponierte er viele bekannte Musikstücke für die Blechmusik, wovon einige 1982 für den ORF aufgenommen wurden. Neben dem berühmten "Wöltinger Marsch" komponierte Lenzen Toni die Polka "Die lustigen Wöltinger" und die Walzer "Am Prebersee" und "Hochzeit ist´s". Letzteren schrieb Lenzen Toni für seinen Musikkollegen und Klarinettisten Löcker August zu dessen Vermählung am 07.06.1962. Seit der Neuanschaffung des Wöltinger Samson im Jahre 2001 wird dieser Walzer auch als "Samsonwalzer" gespielt.
Die Proben wurden bis 1981 beim Lenzenbauern abgehalten. Durch den allgemein hohen Stellenwert der Blasmusik wurden auch bei der Dorfmusik Wölting immer mehr junge Musikerinnen und Musiker aufgenommen. Heinrich Perner, Lenzörglbauer, stellte dankenswerterweise einen großen Kellerraum zur Verfügung, in welchem bis zur Einweihung des neuen Vereinshauses 2005 geprobt werden konnte.
1981 wurde das 50-jährige Jubiläum gefeiert. Anton Bayer sen. wurde bei diesem Anlass zum Ehrenkapellmeister ernannt. Die Kapellmeistertätigkeit wurde von dort an bis 2003 von Johann Perner ausgeführt. Das 70-jährige Bestandsjubiläum feierten die Wöltinger im Jahre 1999 mit einem Fest am Dorfplatz.
Von 2003 bis zum Jänner 2016 wurden die musikalischen Geschicke der Dorfmusik Wölting von Peter Wieland sen. übernommen.
Zu Beginn der Wöltinger Blechmusik gab es noch keine einheitliche Tracht. Die Musikanten traten daher in ihren privaten Trachtenanzügen auf. Erst im Jahre 1980 wurde die Wöltinger Tracht angeschafft und bestand aus einer schwarzen Hose, einem gestricktem Lungauer Rock, einem Trachtenmascherl und dem Salzburger Hut mit Hahnenfeder. 1988 wurde die Tracht durch eine Lederhose aufgewertet und seit dem spielt die Dorfmusik in der traditionellen Lungauer Werktagstracht. Die Dorfmusik Wölting besitzt zwei verschiedene Lungauer Röcke: einen grauen Langarm und einen grünen, ärmellosen Rock (seit 2004). Liebevoll werden die zwei verschiedenen Trachten von den Musikantinnen und Musikanten "da Graae" und "da Greane" genannt.
Lenzen Toni war in seiner Kapellmeistertätigkeit ein strenger Mann, welcher seinen Prinzipien treu blieb. So hatte die Dorfmusik Wölting in der Zeit der Gründung bis 1985 kein Schlagzeugregister.
Lenzen Toni reagierte auf die Anfragen der Musiker ob nicht doch ein Schlagwerk sinnvoll wäre wie folgt:
"s´Schlogzeig is nua zan Fehler vatuschn!"
("Das Schlagzeug gibt es nur um Fehler zu verschleiern!")
Mit dem folgendem Kapellmeister Hans Perner wurde dann doch auch ein Schlagzeugregister in die Dorfmusik integriert.
Einen grandiosen Aufschwung erlebte die Dorfmusik Wölting unter der Leitung von Kapellmeister Hans Perner, vulgo Steinhäusl Hans. Mit viel Engagement und persönlichem Einsatz baut er die Kapelle auf stattliche 30 Musikerinnen und Musiker aus. Hans Perner ist ein begnadeter Musikant und neben der Blasmusik auch in der Tanzmusik beheimatet. Sein Moderationstalent sorgte immer wieder für gute Stimmung und herzhafte Lacher beim Publikum.
1986 tritt die Dorfmusik dem Salzburger Blasmusikverband bei. Eine Vielzahl von musikalischen Ausrückungen und Reisen wurden in den vergangenen Jahrzehnten unternommen. Die weiteste war bestimmt die Reise nach Timmdorf (Deutschland). Zwischen den beiden Dörfern besteht eine jahrzehntelange Freundschaft und so durfte die Dorfmusik Wölting bereits zwei Mal das kleine Dorf nördlich von Hamburg besuchen.
Seit 2003 leitete Peter Wieland (vlg. Schneider Peter) die Geschicke der Dorfmusik. Unter seiner Kapellmeistertätigkeit und der organisatorischen Leitung von Obmann Bmstr. Ing. Martin Wieland wurde 2012 im kleinen Dorf Wölting das Bezirksmusikfest Lungau ausgerichtet. 2015 spielte die Dorfmusik ihr traditionelles Frühjahrskonzert zum ersten Mal in der Turnhalle der Landwirtschaftlichen Fachschule in Tamsweg. Zuvor waren die Konzerte immer im Gasthof Gambswirt in Tamsweg. Durch den Wechsel in die LFS erhielt das Frühjahrskonzert der Dorfmusik Wölting ein noch würdevolleres Ambiente.
Die Dorfmusik Wölting ist sehr stolz auf ihre treuen musikalischen Leiter. Seit der Gründung bis zum heutigen Tage hatte die Dorfmusik nur 4 verschiedene Kapellmeister: Lenzen Toni (52 Jahre), Hans Perner (22 Jahre), Peter Wieland (13 Jahre) und Emanuel Prodinger (seit 2016).
Eine weitere Besonderheit der Dorfmusik Wölting ist deren Stabführer Martin Gautsch sen. Die Dorfmusik rückte bis 1985 immer ohne Stabführer aus. Die Leitung der Musik übernahm auch beim Marschieren der Kapellmeister. Doch durch den raschen Wachstum der Musikkapelle war ein Stabführer obligat geworden. Martin Gautsch sen. erklärte sich 1985 dazu bereit dieses Amt auszuführen. Als Nicht-Musikant kam hier eine besonders schwere Aufgabe auf ihn zu. Doch durch sein Engagement, seine Leidenschaft und seinen Willen ist Martin bis heute Stabführer der Dorfmusik Wölting.
1973 | Gründung einer Jugendkapelle |
1974 | Bischofshofener Amsel Singen |
1980 |
Umstellung von hoher Stimmung auf Normalstimmung Tracht: gestrickter grauer Rock, schwarze Hose und Salzburger Hut |
1981 |
Neuer Proberaum im Keller von Fam. Perner Heinrich sen. |
1982 |
Rundfunkaufnahme in Mauterndorf |
1985 |
Gründung eines Schlagzeugregisters |
1986 |
Beitritt zum Salzburger Blasmusikverband Bischofshofener Amsel Singen |
1988 |
Neueinkleidung der Dorfmusik mit Lederhosen |
2001 |
Bundesblasmusikfest in Wien Marschmusikwertung in Wien - sehr guter Erfolg |
2004 |
Neuanschaffung der grünen "Wöltinger Sommer Röcke" Neubau des Vereinshauses |
2009 |
Großes Jubiläumsfest zum 80-jährigen Bestehen der Dorfmusik CD-Aufnahme "Regenbogen der Blasmusik" |
2015 |
CD-Aufnahme "Tamsweg klingt" |
Kapellmeister | |
1929 - 1981 | Anton Bayer sen., Landwirt |
1981 - 2003 | Johann Perner, Bürokaufmann |
2003 - 2016 | Peter Wieland, Maler |
seit 2016 | Emanuel Prodinger, Instrumental- und Gesangspädagoge |
Obmänner | |
1983 - 1992 | Josef Lüftenegger, Landwirt |
1992 - 2002 | Lorenz Kocher, Landwirt |
2002 - 2008 | Franz Gappmayer, Landwirt |
2008 - 2009 | Georg Eberharth, Bankangestellter |
2009-2022 |
Martin Wieland, Baumeister |
seit 2022 |
Georg Eberharth, Bankangestellter |
Stabführer | |
1985 - 2018 |
Martin Gautsch sen., Malermeister |
seit 2018 |
Martin Wieland, Landwirt |